675.000 fordern weltweit Klima-Umkehr

Größter Klima-Protest aller Zeiten – „Weckruf für Politiker“

Klima-Demonstration in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Klima-Demonstration vor dem Brandenburger Tor – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Zwei Tage vor dem UN-Klimagipfel in New York haben weltweit 2500 Umwelt-Organisationen Hunderttausende Umweltaktivisten in 2.000 Städten für den Klimaschutz auf die Straße gebracht. Die „größte weltweite Klima-Demo aller Zeiten“ hatte das Kampagnennetzwerk Avaaz angekündigt. Die Forderung: Eine komplett CO2-freie Energieversorgung bis 2050. In Berlin demonstrierten am 21.09.2014 rund 10.000 Menschen für einen effektiveren Klimaschutz. Mit drei Protestzügen zum Brandenburger Tor forderten sie strengere Klimaziele und den Umstieg auf erneuerbare Energien. Das Motto: „Mal schnell die Welt retten“.

Klima-Demo in New York – Foto © avaaz.org

Dreihunderttausend formten in New York einen 80 Häuserblocks langen Demonstrationszug am südlichen Rand des Central Parks in Gegenwart von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Hollywood-Star Leonardo DiCaprio, des früheren US-Vizepräsidenten Al Gore und New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio.

Bei der „Silent Climate Parade“ in Berlin tanzten viele Menschen lautlos – mit Kopfhörern – für mehr Klimaschutz, viele Radfahrer und Kinder mit ihren Familien waren unter den Demonstranten.

Christoph Schott Bild © vimeo.com

„Es war ein fantastischer Tag“, sagte der deutsche Kampagnenleiter und Avaaz-Sprecher Christoph Schott. „Die Menschen haben gezeigt, dass ihnen das Klima am Herzen liegt.“ 1,8 Millionen Menschen haben die Avaaz-Klima-Petition im Internet bislang unterschrieben. Normalerweise würde sich Avaaz auf die Klicksammlung beschränken. Doch nun geht die Internet-Kampagnenplattform zurück in die reale Welt.

„Das Thema ist so wichtig, dass wir uns zu diesem Schritt entschlossen haben. Letztlich bewegt sich vor allem etwas, wenn man Menschen auf die Straße bringt“, so Schott.

Klima-Demonstration Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

In Berlin spielte die Band Zwei-Raum-Wohnung vor dem Brandenburger Tor – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Unter anderem hatten auch Greenpeace, Germanwatch, Nabu und der WWF zur Demo aufgerufen. Mit dem weltweiten Klimaaktionstag wollen die Veranstalter das Bewusstsein für den globalen Klimaschutz schärfen und für ein effektives Abkommen werben. Insgesamt sollte es 2500 Klimaschutz-Kundgebungen in 161 Ländern geben, darunter auch Afghanistan und Bulgarien. „Es ist ein Weckruf an Politiker, dass der Klimawandel nicht mehr nur ein Thema für Umweltschützer ist, sondern uns alle betrifft“, erklärt ein weiterer Sprecher der Organisatoren in Berlin, Ricken Patel.

In Neu Delhi und in Istanbul fanden erste Märsche schon einen Tag früher als in Berlin statt. In der britischen Hauptstadt London kamen nach Angaben der Veranstalter rund 40.000 Menschen zusammen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Weltweit sprachen die Veranstalter von mehr als 2600 Veranstaltungen in 160 Ländern.

Den Auftakt machte Melbourne, Australien – dort gingen rund 30.000 Umweltaktivisten auf die Straße. Ihre Kritik wandte sich vor allem gegen Regierungschef Tony Abbott, der als erster die eingeführte [[CO2]]-Abgabe für große Energieverbraucher wieder abgeschafft hat. „Tony, Du stehst bald an der Klimaklippe“, stand auf einem Plakat in Melbourne. Es folgten London, Paris, Brüssel, Madrid, Oslo, Athen, Amsterdam, Stockholm, Rom, Neu Delhi, Johannesburg und Rio de Janeiro.

Avaaz-Gründer Ricken Patel: „Über 675.000 von uns sind weltweit auf die Straßen gegangen. So haben wir auf wunderbare Weise deutlich gemacht, wie sehr uns alles, was vom Klimawandel bedroht ist, am Herzen liegt. Wir haben außerdem die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass wir diese Welt retten und eine Gesellschaft aufbauen können, die zu 100% auf sauberen Energieträgern beruht.“

NYC march - Foto © secure.avaaz.org1

NYC march – Foto © secure.avaaz.org

Deutschland hat eine Vorreiterrolle

Kurz vor seiner Abreise zum UN-Klimagipfel warnte Entwicklungsminister Müller vor dramatischen Folgen des Klimawandels. „Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Überlebensfragen der Menschheit“, sagte Müller der Berliner Tageszeitung „Welt“. „Wer das jetzt nicht versteht, wird teuer dafür bezahlen müssen. Klimaexperten warnen deshalb vor 200 Millionen Flüchtlingen, wenn wir die Erderwärmung nicht stoppen.“ Müller sieht Deutschland beim Klimaschutz in einer Führungsrolle. „Deutschland ist Exzellenzregion, wenn es um Klimaschutz geht“, sagte er. „Mit jedem Euro, den wir hier investieren, sparen wir vier Euro, die wir in Zukunft für Umweltschäden ausgeben müssten.“

Die einen Tag später veröffentlichten Bilder: secure.avaaz.org

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