Entwicklung Erneuerbarer Energien in MENA deutlich beschleunigt
Seit 15 Jahren arbeitet Dii Desert Energy daran, das enorme Potenzial von Sonne und Wind in den Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens (MENA = Middle East North Africa) zu erschließen. Mit dem 14. Dii Desert Energy Leadership Summit in Wien kehrte die Spitzenveranstaltung der Organisation jetzt nach Europa zurück. Der aus der deutschen Desertec Industrial Initiative hervorgegangene Think Tank versammelte rund 200 Energie-Experten auf CEO-Ebene zum Erfahrungsaustausch.
„Immer mehr Projekte verlassen das Vorbereitungs- und Planungsstadium. Deshalb können wir in den nächsten Jahren mit einem exponenziellen Wachstum sowohl bei Sonnen- und Windenergie als auch bei Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff rechnen”, zog Cornelius Matthes, CEO von Dii Desert Energy, ein optimistisches Fazit der Tagung. So entsteht im Rahmen des NEOM-Projekts in Saudi-Arabien die weltgrößte Anlage für grünen Wasserstoff. Sie wird eine Elektrolyseurkapazität von 2,2 GW haben, gespeist von 1,7 GW Wind- und 2,3 GW PV Kraftwerken. Geliefert werden die Elektrolyseure vom deutschen Unternehmen thyssenkrupp Nucera.
Insgesamt liegen die Erzeugungskapazitäten emissionsfrei erzeugter Energie heute schon weit über dem, was beim Start der Initiative im Jahr 2009 prognostiziert worden war. Paul van Son, Präsident von Dii Desert Energy, stellte fest, dass die Entwicklung weitaus schneller voran geht als seinerzeit vorausgesehen. „Bis 2050 sollte es deutlich über 100 Gigawatt emissionsfreie Erzeugungskapazität geben. Heute existieren bereits 30 Gigawatt, und die aktuelle Projektpipeline in den Staaten der MENA-Region umfasst bis 2030 eine Kapazität von rund 130 Gigawatt ”, so van Son, der Dii seit den Anfängen lange geführt hat. In optimistischen Szenarien kann sich dies auch schnell verdoppeln.
Gewandelt haben sich allerdings die Rahmenbedingungen. Die Kosten für Photovoltaik und Windkraft haben sich enorm reduziert (aktuell 1-2 cent/kWh bzw. 1,5-3 cents). Solarthermie spielt deshalb heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Hinzugekommen sind Wasserstoff und Ammoniak als Transportmedien, so dass die direkte Stromlieferung nach Europa nur noch eine der Optionen ist.
„Die grundsätzliche Desertec-Vision, den enormen Reichtum der Wüstenregionen an Sonnen- und Windenergie für die Erzeugung emissionsfreier Energie zu nutzen, ist heute aktueller denn je. Unser langjährige Arbeit zur Umsetzung hat sich gelohnt und ist unter dem Strich eine Erfolgsgeschichte”, brachte Cornelius Matthes die Ergebnisse des Leadership Summits in Wien auf eine kurze Formel.
Über Dii Desert Energy:
Dii Desert Energy wurde 2009 in Deutschland ins Leben gerufen. Damals konzentrierte sich die „Desertec-Vision” hauptsächlich auf Strom aus Wüsten für Europa (Desertec 1.0) und von Erneuerbaren für die Region selbst (Desertec 2.0). Heute ist daraus ein umfassender Ansatz (Desertec 3.0) geworden, bei dem es um „grüne Elektronen” und „grüne Moleküle” geht, zunächst für die eigene Region, aber schließlich auch für den Weltmarkt.
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