Recycling in Turin
Stellantis, nach Verkaufszahlen viertgrößter Auto-Konzern der Welt (Abarth, Alfa Romeo, Chrysler, Citroën, Dodge, DS Automobiles, Fiat, Jeep, Lancia, Maserati, Opel, Peugeot, Ram Trucks, Vauxhall) will laut einer Medienmitteilung mit einer eigenen Geschäftseinheit namens Kreislaufwirtschaft „eine neue Ära der nachhaltigen Produktion und des nachhaltigen Konsums“ befördern. Mit einer Investition von 40 Millionen Euro wurde in Turin das SUSTAINera-Zentrum für Circular Economy im Mirafiori-Komplex (Abarth und Fiat) eingeweiht. Der neue Geschäftsbereich startet mit mit der Wiederaufbereitung von Motoren, Getrieben und Hochspannungsbatterien für Elektrofahrzeuge sowie mit der Überholung bzw. Demontage von Fahrzeugen.
Der Circular Economy Hub will auf einer Fläche von 73.000 m2 bis 2025 rund 550 Menschen beschäftigen – bis 2038 soll das Unternehmen Netto-Null-CO2-Emissionen erreichen. Das Circular Economy-Geschäft soll bis 2030 im Rahmen des Strategieplans „Dare Forward 2030“ mehr als 2 Milliarden Euro Umsatz erzielen.
Stellantis N.V. hat laut einer Medienmitteilung die offizielle Eröffnung des SUSTAINera Circular Economy Hub (CE-Hub) gefeiert. Das Unternehmen hat einen umfassenden Plan zur Förderung seiner Ambitionen im Bereich der Kreislaufwirtschaft entworfen, und zwar mit einem 360-Grad-Ansatz auf der Grundlage der 4R-Strategie: Reman, Repair, Reuse & Recycle (Wiederaufbereiten, Reparieren, Wiederverwenden und Recyceln) – siehe: solarify.eu/2022/10/14/121-stellantis-will-circular-economy.
Das Hauptziel des hochmodernen Circular Economy-Hubs besteht darin, die Lebensdauer von Teilen und Fahrzeugen zu verlängern und sicherzustellen, dass sie so lange wie möglich halten. Sobald dies nicht mehr möglich ist, wird das Material aus der Wiederaufbereitung und der Demontage von Altfahrzeugen zu Recyclingzwecken gesammelt und dann in den Produktionskreislauf zurückgeführt, um neue Fahrzeuge und Teile herzustellen. Der CE-Hub beherbergt in der Anfangsphase vier Aktivitäten zur Umsetzung der 4R-Strategie, wobei der Umfang ständig erweitert werden soll:
- Wiederaufbereitung (Reman): Gebrauchte, verschlissene oder defekte Komponenten wie Motoren, Getriebe und Elektrofahrzeugbatterien werden zerlegt, gereinigt und nach den ursprünglichen OEM-Spezifikationen wiederaufbereitet, ohne dass die Qualität beeinträchtigt wird. Ziel ist es, eine nachhaltige, erschwingliche Alternative anzubieten, die unter dem SUSTAINera-Label im Rahmen des Stellantis-Ersatzteilangebots erhältlich ist. Die Anlage soll bis 2025 mehr als 50.000 wiederaufbereitete Teile verwalten. Diese Zahl soll bis 2030 auf 150.000 steigen.
- Sortierzentrum (Reman, Recycle): Schätzungsweise 2,5 Millionen Altteile sollen bis 2025 in die Wiederaufbereitungs- und Recyclingaktivitäten der Anlage einfließen. Bis 2030 wird diese Zahl auf 8 Millionen ansteigen.
- Überholung von Fahrzeugen (Repair, Reman und Reuse): Fahrzeuge werden mit neuen, wiederaufbereiteten oder gebrauchten Teilen ästhetisch und mechanisch repariert und dann entweder über SPOTiCAR, das herstellerzertifizierte Gebrauchtwagenprogramm von Stellantis, oder über das Netzwerk „Stellantis & You, Sales and Services“ wieder in den Verkehr gebracht.
- Demontage von Fahrzeugen (Recycling, Reman und Reuse): Am Ende ihres Lebenszyklus‘ werden Fahrzeuge zu einer wertvollen Ressource für Teile, die wiederaufbereitet, wiederverwendet oder als Material dem Recycling zugeführt werden. Konkret werden die vom CE-Hub verwalteten gebrauchten OEM-Teile in den Bestand unseres Partners B-Parts integriert, um das SUSTAINera Reuse-Angebot zu vervollständigen.
Das leistungsstarke CE-Hub wird Effizienzgewinne und Synergien zwischen den einzelnen Aktivitäten sowie eine vertikale Integration von Materialien und Prozessen ermöglichen. Damit werden Umweltauswirkungen reduziert und das ehrgeizige Dekarbonisierungsziel des Unternehmens unterstützt, bis 2038 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen.
Der Circular Economy Hub unterstützt die Hauptaktivitäten von Stellantis sowie die jüngsten Maßnahmen des Unternehmens zur Stärkung des globalen Elektrifizierungs-Ökosystems einschließlich der Ambitionen von Stellantis in Bezug auf das Ziel der Klimaneutralität. Hierzu zählen laut eigenen Angaben:
- die Partnerschaft mit Orano für die Vorbehandlung im Recyclingprozess von EV-Batterien zur Rückgewinnung von Kobalt, Nickel und Lithium aus Altfahrzeugen und Abfällen aus Gigafactories;
- die Gründung des Joint Ventures SUSTAINera Valorauto SAS mit Galloo zur Entsorgung von Altfahrzeugen;
- die Zusammenarbeit mit Qinomic bei der elektrischen Nachrüstung von leichten Nutzfahrzeugen. Der Prototyp wird noch bis zum 25. November auf der Solutrans-Messe auf dem Euroexpo-Gelände in Lyon (Frankreich) vorgestellt;
- der Aufbau strategischer Partnerschaften zur Sicherung von Rohmaterialien für EV-Batterien und sechs geplante Gigafactories in Europa und Nordamerika; sowie
- die Eröffnung des ersten Batterie-Technologiezentrums im Mirafiori-Komplex für die interne Prüfung und Entwicklung von EV-Batterien.
->Quellen: