500+ Seiten und 200+ Forschende präsentieren beängstigenden Bericht

Global Tipping Points Report liefert umfassende Bewertung von Kipppunkten, ihren Risiken und Chancen

Kipppunkte stellen die größten Risiken für die lebenserhaltenden Systeme der Erde und die Stabilität unserer Gesellschaft dar. In einem bislang einmaligen Vorhaben veröffentlicht ein großes internationales Forschungsteam am 06.12.2023 im Rahmen der COP28 einen umfassenden Bericht über Kipppunkte im Erdsystem und ihre potenziellen Auswirkungen sowie Möglichkeiten für gesellschaftliche Veränderungen. Mehr als 200 Forschende aus aller Welt haben an dem „Global Tipping Points Report“ mitgewirkt, unter anderen Sina Loriani vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Der mehr als 500 Seiten umfassende Bericht ist ein maßgeblicher Leitfaden zum aktuellen Wissensstand über Kipppunkte. Er beschreibt Möglichkeiten zur Beschleunigung dringend benötigter Veränderungen und skizziert Optionen, wie die Politik die Risiken und Chancen von Kipppunkten besser steuern kann.

Trockenheit – die normalerweise überflutete Kirche von Sant Romá im Pantá de Sau, Katalonien – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

„Dieser Bericht ist der bisher umfassendste Überblick über Kipppunkte im Erdsystem“, erklärt Loriani, eine der HauptautorInnen. „Das Überschreiten von Kippunkten kann grundlegende und mitunter abrupte Veränderungen auslösen, die das Schicksal wesentlicher Teile unseres Erdsystems für die nächsten Hunderte oder Tausende von Jahren unumkehrbar bestimmen könnten. Diese Kipppunkt-Risiken sind potenziell verheerend und sollten mit Blick auf heutige und künftige Generationen sehr ernst genommen werden, trotz der verbleibenden wissenschaftlichen Unsicherheiten.“

Fünf Kippsysteme derzeit gefährdet, drei weitere bei Überschreitung von 1.5° C in Gefahr 

Fünf große Kippsysteme laufen bereits Gefahr, bei der derzeitigen globalen Erwärmung ihren jeweiligen Kipppunkt zu überschreiten, so die Forschenden in ihrem Bericht: Der grönländische und der westantarktische Eisschild, die subpolare Wirbelzirkulation im Nordatlantik, Warmwasserkorallenriffe und einige Permafrost-Gebiete. Wenn die globale Erwärmung auf 1,5°C ansteigt, könnten mit borealen Wäldern, Mangroven und Seegraswiesen drei weitere Systeme in den 2030er Jahren vom Kippen bedroht sein.

In dem Bericht fassen die WissenschaftlerInnen Informationen über Kippsysteme und die damit verbundenen Temperaturschwellen aus Studien über Klimaveränderungen in der Erdgeschichte, heutigen Erdbeobachtungen und Computersimulationen zusammen. Die Autoren weisen darauf hin, dass systematischere Untersuchungen, wie das vom PIK geleitete Tipping Point Modelling Intercomparison Project (TIPMIP), erforderlich sind, um in Zukunft genauere Erkenntnisse über Kipppunkte und die damit verbundenen wissenschaftlichen Unsicherheiten zu gewinnen.

„Unsere Analyse zeigt übereinstimmende Kernaussagen in der bisher veröffentlichten Forschung zu Kipppunkten im Erdsystem auf. Sie verdeutlicht, dass der gegenwärtige Klimawandel und der Verlust der Natur grundlegende Veränderungen in Schlüsselelementen des Erdsystems verursachen könnten, mit weitreichenden Folgen für Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt“, sagt Jonathan Donges vom PIK, ein weiterer Hauptautor des Berichts. „Zu diesen Auswirkungen gehören ein beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels, veränderte Wettermuster und geringere landwirtschaftliche Erträge – diese haben das Potenzial, negative soziale Kipppunkte auszulösen, die zu gewaltsamen Konflikten oder dem Zusammenbruch politischer Institutionen führen könnten. Kipppunkte sind auch nicht unabhängig voneinander, sondern stehen in enger Wechselwirkung: Die Überschreitung eines Kipppunkts im Erdsystem oder in der Gesellschaft könnte wiederum ein anderes Kippsystem destabilisieren, wodurch Kippkaskaden möglich werden.“

Mehr als 200 Forschende aus der ganzen Welt am 500seitigen Bericht beteiligt

Unter der Leitung der Universität Exeter haben mehr als 200 Forschende aus verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen die verfügbaren Belege für die Veränderungen des Erdsystems für den Global Tipping Points Bericht zusammengetragen und geprüft. Das Forschungsteam unterstreicht, dass positive Kipppunkte für den notwendigen transformativen Wandel hin zum raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und der Verringerung der Emissionen aus der Landnutzung entscheidend sein können, um den Planeten zu stabilisieren und negative Auswirkungen von Erdysstem-Kipppunkten auf Gesellschaften zu vermeiden. Wenn man die Erkenntnisse über Kippdynamiken auf Gesellschaftssysteme anwendet, zeigt sich, dass solche wünschenswerten Veränderungen unter den richtigen Bedingungen selbstverstärkend wirken können. Ein Großteil des Berichts hebt daher die Potenziale für abrupte soziale und technologische Veränderungen hervor und verdeutlicht, dass solche nichtlinearen Veränderungen bereits heute auf den Märkten für erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge zu beobachten sind. Der Bericht hebt mehrere Optionen zur Beschleunigung der Transformation hervor, wie etwa koordinierte Anstrengungen, um positive gesellschaftliche Kipppunkte in den Sektoren Energie, Verkehr und Ernährung auszulösen, und das Vertiefen von Wissen über Kipppunkte in einem IPCC-Sonderbericht.

„Die Welt befindet sich nicht mehr in einem Zustand des schrittweisen und linearen Wandels“, fasst PIK-Direktor Johan Rockström zusammen. „Das bedeutet, wir müssen einen rasanten und tiefgreifenden Wandel über mehrere Sektoren und Regionen hinweg auslösen, indem wir aus den fossilen Brennstoffen aussteigen und gleichzeitig positive soziale und wirtschaftliche Kipppunkte nutzen. Die Anreize und Hebel für eine Transformation müssen sich so grundlegend ändern, dass wir als Gesellschaft einen neuen, nachhaltigen Kurs einschlagen. Der Global Tipping Points Bericht bietet den ersten umfassenden Leitfaden, um uns über die bevorstehenden Gefahren und Chancen aufzuklären.“

Wichtige Botschaften

01 – Unumkehrbarer Wandel: Klimawandel und Naturverlust könnten schon bald zu „Kipppunkten“ in der natürlichen Welt führen

Die Umweltbelastungen könnten so stark werden, dass große Teile der natürlichen Welt ihren derzeitigen Zustand nicht mehr aufrechterhalten können, was zu abrupten und/oder unumkehrbaren Veränderungen führen würde. Diese Momente werden als ‚Kipppunkte‘ des Erdsystems bezeichnet. Bei fünf wichtigen Systemen besteht bereits die Gefahr, dass sie beim gegenwärtigen Stand der globalen Erwärmung Kipppunkte überschreiten: der grönländische und der westantarktische Eisschild, Warmwasserkorallenriffe, die nordatlantische subpolare Wirbelzirkulation und Permafrostgebiete.

02 – Bedrohungen: Diese Kipppunkte stellen eine Bedrohung dar, wie sie die Menschheit noch nie erlebt hat

Diese Bedrohungen könnten in den kommenden Jahrzehnten eintreten, und zwar bei einer geringeren globalen Erwärmung als bisher angenommen. Sie könnten katastrophale Folgen haben, einschließlich des weltweiten Verlusts der Fähigkeit, wichtige Grundnahrungsmittel anzubauen. Das Auslösen eines Kipppunkts im Erdsystem könnte einen weiteren auslösen und einen Dominoeffekt mit immer schneller werdenden und nicht mehr beherrschbaren Schäden verursachen. Die Kipppunkte zeigen, dass die Gesamtbedrohung durch die Klima- und Umweltkrise weitaus schwerwiegender ist, als gemeinhin angenommen wird.

03 – Auslöser der Zerstörung: Die Auswirkungen von Kipppunkten werden sich in unserer globalisierten Welt ausbreiten und verstärken

Dies wird die Krisen vervielfachen, so wie die COVID-19-Pandemie kaskadenartig Gesellschaften und Wirtschaftssysteme auf der ganzen Welt belastet hat, mit ungleichen und ungerechten Folgen. Diese Auswirkungen könnten so eskalieren, dass der Zusammenbruch wirtschaftlicher, sozialer und politischer Systeme droht und zerstörerische Kipppunkte in Gesellschaften ausgelöst werden, die Belastungen ausgesetzt sind, die sie nicht mehr bewältigen können.

04 – Dringende Maßnahmen: Diese Bedrohungen zu stoppen ist möglich, erfordert aber dringende globale Maßnahmen

Die globale Governance ist derzeit unzureichend, um die Bedrohungen durch Kipppunkte zu minimieren und dies in gerechter Weise zu tun. Um die verschiedenen Ursachen, die potenziell raschen Veränderungen und die vielfältigen, oft irreversiblen Auswirkungen von Kipppunkten anzugehen, ist eine Governance auf mehreren Ebenen erforderlich. Eine unmittelbare Priorität für die Governance-Akteure besteht darin, eine Agenda für die Entwicklung dieses Rahmens festzulegen. Die Politik muss sich auch vor kontraproduktiven Reaktionen auf Kipppunkt-Bedrohungen hüten, wie z. B. dem fehlgeleiteten Vertrauen in spekulative Ansätze des solaren Geo-Engineerings.

05 – Teufelskreis: Selbst bei dringendem globalem Handeln können einige Kipppunkte des Erdsystems unvermeidbar sein

Einige Kipppunkte des Erdsystems können noch immer in der Zeit ausgelöst werden, die wir benötigen, um globale Notfallmaßnahmen zu ergreifen. Eine Risikominderung ist immer noch möglich, indem die Anfälligkeit verringert wird, und sie wird immer dringlicher, weil jede Manifestation eines Kipppunkts die Aufmerksamkeit und die Ressourcen auf die Katastrophenabwehr lenkt und uns einen Teil unserer Möglichkeiten nimmt, die zugrunde liegenden Ursachen zu bekämpfen. Dadurch steigt das Risiko, dass weitere Kipppunkte des Erdsystems ausgelöst werden, was einen Teufelskreis schafft.

06 – Beschleunigung des Wandels: „Positive Kipppunkte“ können eine Transformation zur Nachhaltigkeit beschleunigen

Das Ausmaß und das Tempo der Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Bedrohungen durch Kipppunkte abzumildern, können zum Teil deshalb erreicht werden, weil in den Gesellschaften ähnliche Kipp-Dynamiken existieren, die zu unseren Gunsten wirken können. Diese positiven Tipping-Point-Chancen können genutzt werden, wobei koordinierte strategische Interventionen zu unverhältnismäßig großen und schnellen Vorteilen führen können, die den Übergang der Gesellschaften zur Nachhaltigkeit beschleunigen. In einigen Fällen ist dies bereits der Fall. So haben beispielsweise gezielte Maßnahmen von Innovatoren, Regierungen, Investoren und Unternehmen Größenvorteile geschaffen, die nun die exponentielle Verbreitung erneuerbarer Energien weltweit vorantreiben, die die Kostengleichheit mit der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen erreicht oder überschritten haben.

07 – Positiver Wandel: Ein positiver Wendepunkt kann andere auslösen und einen Dominoeffekt des Wandels bewirken

Wenn beispielsweise Elektrofahrzeuge einen positiven Wendepunkt auf dem Weg zu einer vorherrschenden Form des Transports überschreiten, sinken die Kosten für die Batterietechnologie. Kostengünstigere Batterien bieten wiederum die notwendige Speicherkapazität, um den positiven Kipppunkt hin zu erneuerbaren Energien zu verstärken, was einen weiteren Kipppunkt bei der Herstellung von grünem Ammoniak für Düngemittel, die Schifffahrt usw. auslösen kann.

08 – Koordiniertes Handeln: Das Auslösen positiver Umkipppunkte erfordert koordinierte Maßnahmen, die Gleichheit und Gerechtigkeit berücksichtigen

Viele Bereiche der Gesellschaft haben das Potenzial, umzukippen, darunter Politik, soziale Normen und Mentalitäten. Aber diese Möglichkeiten werden nicht von alleine realisiert. In der Regel ist ein konzertiertes und koordiniertes Vorgehen erforderlich, um die Voraussetzungen für die Auslösung positiver Kipppunkte zu schaffen. Sobald ein Wendepunkt erreicht ist, kann er sogar von relativ kleinen Gruppen durch gezielte Maßnahmen ausgelöst werden. Ein angemessenes Regierungshandeln kann diesen Prozess ermöglichen und ist erforderlich, um seine Auswirkungen gerecht zu steuern, so dass alle Teile der Gesellschaft von den Möglichkeiten eines Kipppunkts profitieren können.

09 – Ein tieferes Verständnis: Wir brauchen ein besseres Verständnis von Kipppunkten – ohne jedoch das Handeln zu verzögern

Die Verbesserung des Verständnisses der Gefahren und Chancen von Kipppunkten in der Natur und in der Gesellschaft ist eine dringende Priorität, um die Regierungsführung und die Entscheidungsfindung zu unterstützen, mit dem Ziel, Schaden zu begrenzen und den Wandel zur Nachhaltigkeit zu fördern. Aber dieses Streben nach Wissen darf das Handeln nicht verzögern oder verlangsamen. Wir wissen genug, um zu erkennen, dass die Gefahr von Kipppunkten im Erdsystem eine dringende Reaktion erfordert. In der Tat unterschätzen unsere besten Modelle wahrscheinlich die Kipppunktrisiken. Die Welt steuert weitgehend im Blindflug auf diese enorme Bedrohung zu.

10 – Mächtiger Gegeneffekt: Positive Kipppunkte können starken Gegeneffekt zur Gefahr von außer Kontrolle geratenen Kipppunkten im Erdsystem erzeugen

Das ultimative Risiko von Kipppunkten im Erdsystem besteht darin, dass sie sich kaskadenartig ausbreiten und eine wachsende Dynamik erzeugen, die unsere kollektive Fähigkeit untergräbt, mit dem Teufelskreis der eskalierenden Folgen fertig zu werden. Aber sowohl der Schutz als auch die Verbesserung unserer kollektiven Fähigkeit, positive Kipppunkt-Gelegenheiten zu nutzen – selbst wenn schädliche Ereignisse eskalieren -, kann einen starken Gegeneffekt erzeugen und eine Spirale der Katastrophe verhindern. Dies bedeutet, dass wir unsere Gesellschaften dringend widerstandsfähiger gegen diese neue Ära des raschen Wandels machen und eine gerechte globale Governance umsetzen müssen.

Empfehlungen

1 – Fossile Brennstoffe und Emissionen aus der Landnutzung jetzt auslaufen lassen

Das Ausmaß der Bedrohung durch Kipppunkte im Erdsystem unterstreicht die entscheidende Bedeutung der 1,5 °C-Grenze und bedeutet, dass die globale Abschwächung des Klimawandels jetzt zu einem Notfall werden sollte. Die Emissionen aus fossilen Brennstoffen sollten weltweit vor 2050 eingestellt werden. Ein rasches Ende der Emissionen aus Landnutzungsänderungen und eine Umstellung auf eine weltweite ökologische Wiederherstellung sind ebenfalls erforderlich. Die Länder sollten ihre höchstmöglichen Ambitionen entsprechend überdenken, insbesondere die wohlhabenden Länder mit hohen Emissionen.

2 – Stärkere Anpassung und Steuerung von Verlusten und Schäden

Einige Kipppunkte des Erdsystems werden jetzt wahrscheinlich ausgelöst, was schwerwiegende und räumlich ungleiche Auswirkungen auf Gesellschaften und miteinander verbundene ökologische, soziale und wirtschaftliche Systeme haben wird. Die Auswirkungen von Kipppunkten werden die am stärksten gefährdeten Gemeinschaften innerhalb und zwischen den Nationen am stärksten treffen, was wiederum Auswirkungen auf die globale Ungleichheit, die Stabilität der Weltwirtschaft und die Geopolitik hat. Dies ist ein dringender Anlass, die Anpassung und die Steuerung von Schäden und Verlusten im Rahmen des UNFCCC zu verstärken, die bestehenden Rahmenwerke anzupassen und die Ressourcen aufzustocken, um Kipppunkt-Bedrohungen zu berücksichtigen.

3 Kipppunkte in die NDCS und die globale Bestandsaufnahme einbeziehen

Überlegungen zu Kipppunkt-Risiken des Erdsystems, entsprechenden Maßnahmen und positiven Kipppunkt-Möglichkeiten sollten in die Globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake, GST), in künftige Überarbeitungen der national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) und in damit verbundene nationale und subnationale politische Maßnahmen aufgenommen werden. Künftige GST sollten die kollektiven Fortschritte bei der Vermeidung von Kipppunkten des Erdsystems, bei der Bewältigung möglicher Auswirkungen und bei der Förderung positiver Kipppunkte bewerten. Alle künftigen NDCs sollten systemische Bewertungen der Exposition gegenüber Kipppunkt-Risiken auf nationaler Ebene, Maßnahmen, die zur Verhinderung von Kipppunkten beitragen, Pläne zur Bewältigung potenzieller Auswirkungen und Strategien zur Förderung positiver Kipppunkte enthalten.

4 Koordinierung der politischen Bemühungen zur Auslösung positiver Kipppunkte

Koordinierte Maßnahmen von Koalitionen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft können positive Kipppunkte in Politik, Wirtschaft, Technologie, Kultur und Verhalten hervorbringen. Eine Konzentration auf „Super-Hebelpunkte“ – zum Beispiel politische Mandate in emissionsintensiven Sektoren wie Energie, Straßenverkehr, grüner Wasserstoff/Ammoniak und Lebensmittel – könnte eine Kaskade positiver Veränderungen auslösen.

5 Einberufung eines globalen Gipfels zu Tipping Points

Der UN-Generalsekretär sollte ein globales Gipfeltreffen zur Governance-Agenda für die Bewältigung von Kipppunkt-Risiken des Erdsystems und zur Maximierung der Koordinierung bei der Auslösung positiver Kipppunkt-Gelegenheiten einberufen, um Abschwächung und Widerstandsfähigkeit zu beschleunigen. Er sollte ein Forum für Regierungen, die Industrie und die Zivilgesellschaft bieten. Kipppunkt-Bedrohungen sollten dringend auch auf die Tagesordnung wichtiger internationaler Foren gesetzt werden, darunter das G20-Treffen 2024 in Brasilien.

6 Vertiefung der Kenntnisse über Kipppunkte und deren Umsetzung in Maßnahmen

Die oben genannten Bemühungen sollten durch Investitionen in verbesserte wissenschaftliche Erkenntnisse und die Überwachung negativer und positiver Kipppunkte sowie durch einen deutlich verbesserten Prozess der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik unterstützt werden, damit die Erkenntnisse wirksamer und schneller in Maßnahmen umgesetzt werden können. Um diesen Prozess voranzutreiben, unterstützen wir die Forderung nach einem IPCC-Sonderbericht über Kipppunkte im aktuellen Bewertungszyklus.

->Quellen: