FGEÖR zieht um ans Weltethos-Institut

Neuer Titel: „Finanzen und Wirtschaft“

Am 15.10.2018 wurde die bisherige Forschungsgruppe Ethisch-Ökologisches Rating (FGEÖR) an der Frankfurter Universität als neuer Bestandteil dem Weltethos-Institut an der Universität Tübingen angegliedert. Sie trägt dort den Namen „Weltethos-Forschungsgruppe Finanzen und Wirtschaft“ und wird die 25jährige Arbeit der FGEÖR fortführen.

„Das Weltethos-Institut ist froh darüber, dass eine so verdienstvolle Initiative zu mehr Fairness in Wirtschaft und Gesellschaft jetzt zu einem Teil seines wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Engagements wird. Denn gutes Wirtschaften braucht den Zusammenklang fachlich durchdachter Ideen mit gesellschaftlicher Unterstützung bis hin zur Gesetzgebung, so dass sinnvolle Spielregeln nicht nur gefordert, sondern auch durchgesetzt werden können“, so Institutsdirektor Prof. Ulrich Hemel (Foto: 3.v.r.).

Internationale Aufmerksamkeit erlangte die Forschungsgruppe in den 90er Jahren mit dem Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden, der ersten Kriteriologie für eine verantwortliche Geldanlage und zur ethischen Bewertung von Unternehmen. Aus der dort begründeten Systematik der Nachhaltigkeitskriterien Kultur-, Natur- und Sozialverträglichkeit ist das Corporate Responsibility-Rating der oekom research AG (heute ISS-oekom/oekom research AG) in München entwickelt worden, das von vielen institutionellen Investoren, Banken und Fondsgesellschaften angewandt wird. Die FGEÖR kümmerte sich in Zusammenarbeit mit Institutionen des ethisch-ökologischen Ratings um die Verbreitung des Gedankens der ethischen Geldanlage. Zu diesem Zwecke gründete sie 2008 die Buchreihe „Geld und Ethik“ (Altius Verlag) und initiierte das Fachsymposium „Sustainability als Gestaltungsprinzip zur Rahmenordnung von Finanz- und Gütermärkten“.

Gerhard Hofmann, Hans-Albert Schneider, FGEÖR, Bernd Villhauer, Ulrich Hemel, WEI, Johannes Hoffmann, Heribert Schmitz, FGEÖR – Foto Anna Tomfeah, WEI

Direkt an die Politik wandte sich die FGEÖR 2010 mit ihrem Appell Nachhaltige Entwicklung braucht Gesetze für Nachhaltigen Wettbewerb! für eine bundesweite Kampagne mit dem Inhalt entwickelt, dass die gesetzlichen Grundlagen der Wettbewerbsordnung die nachhaltige Entwicklung behindern, solange sie Investoren, Unternehmen und Konsumenten das fast uneingeschränkte Streben nach Wettbewerbsvorteilen erlauben, die aus der Abwälzung von Kosten (Externalisierung) auf Umwelt und Gesellschaft resultieren. Die Grundsätze und Forderungen der FGEÖR flossen im Juni 2016 in den Nachhaltigkeitsdialog der Bundesregierung ein (bundesregierung.de/2016-06-23-forschungsgruppe).

Prof. Johannes Hoffmann, Mitgründer der FGEÖR (Foto: 2.v.r.): „Wenn heute noch zugelassen wird, dass die Marktleistung auf der Ausbeutung der Gemeingüter beruht, wird der Wettbewerb diskreditiert, und zugleich die Kapitalrendite; denn der Markterfolg trägt dann zum Verzehr der Substanz bei, zur Verelendung der künftigen Generationen.“

Am Weltethos-Institut, wo schon seit längerem die Verbindung von Theorie und Praxis verantwortlichen Wirtschaftens im Finanzbereich Thema ist, bieten sich viele Möglichkeiten der Fortführung und Erweiterung. Nachhaltige Vermögensanlagen und Investmentstrategien werden ebenso Gegenstand der Arbeit sein wie öffentliche Investitionen, der europäische Strategieplan „Sustainable Finance“ ebenso wie die Etablierung von Weltethos-Ambassadors in Finanzfirmen. „Wichtig ist auch“, so der Projektverantwortliche, Geschäftsführer Dr. Bernd Villhauer (Foto: 3.v.l.) , „dass wir den integrativen Ansatz der FGEÖR erhalten – nicht nur die finanzielle Seite zu sehen, sondern sie immer wieder mit den realwirtschaftlichen Problemen und den Praxisanforderungen zusammenzudenken.

Quelle: Weltethos-Institut „Weltethos in der Finanzwirtschaft“ Pressemitteilung Nr. 5/18

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Anna Tomfeah
Öffentlichkeitsarbeit
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Das Weltethos-Institut (WEIT) ist eine international agierende Forschungs- und Lehreinrichtung der Stiftung Weltethos an der Universität Tübingen. Aufgabe des Weltethos-Instituts ist es, die Ideen des gelingenden Miteinanders, wie sie in Hans Küngs „Projekt Weltethos“ formuliert sind, in die Unternehmenspraxis einzubringen. Auf dieser Grundlage sieht das Institut Wirtschaft als Teil der Lösung für die gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und engagiert sich für zukunftsfähiges und vertrauensvolles Wirtschaften durch Praxistransfer, Lehre und Forschung. Das Institut wird gefördert von der gemeinnützigen Karl Schlecht Stiftung.
Zur Vermittlung von Gesprächspartnern zu diesem Thema sowie nahestehenden aktuellen Nachrichten steht die Öffentlichkeitsbeauftragte des Weltethos-Instituts, Frau Anna Tomfeah (tomfeah@weltethos-institut.org), gerne zur Verfügung.